Beispielsammlung zur Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften, Volume 2

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F. Nicolai, 1788 - Literature - 448 pages
 

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Popular passages

Page 88 - Sei dennoch unverzagt. Gib dennoch unverloren, Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid, Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid, Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen. Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren, Nimm dein Verhängnis an, laß alles unbereut, Tu, was getan muß sein, und eh man dirs gebeut.
Page 88 - Tu, was getan muß sein, und eh man dirs gebeut. Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren. Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke Ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an. Dies alles ist in dir, laß deinen eiteln Wahn, Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Page 362 - Verleitung weggesetzt sind. (Die Welt mit ihren Mängeln, ist besser, als ein Reich von willenlosen Engeln...
Page 89 - Auf ihre Gesundheit. Was ich schlafe, was ich wache, was mir träumet für und für, was mir Angst macht, was Begier, was ich lasse, was ich mache, » was ich weine, was ich lache; was ich nehm' an Kost zu mir, schreibe, lese, denke hier die und die und diese Sache, was ich nicht tu, was ich tu, i
Page 98 - Flur! Sei stets von mir gepriesen, Du Schmelz der bunten Wiesen! Es schmückt dich und Cephisen Der Lenz und die Natur. Du Schmelz der bunten Wiesen!
Page 385 - Such solche Freuden auf, die still dein Herz beseelen, Und, wenn du sie gefühlt, dich nicht mit Reue quälen. Was sorgst du, ob dein Ruhm die halbe Welt durchstrich? Dein Freund, dein Weib, dein Haus sind Welt genug für dich. Such sie durch Sorgfalt dir, durch Liebe zu verbinden, > Und du wirst Ehr und Ruh in ihrer Liebe sinden.
Page 364 - Fern unter ihnen hat das sterbliche Geschlecht Im Himmel und im Nichts sein doppelt Bürgerrecht. Aus ungleich festem Stoff hat Gott es auserlesen, Halb zu der Ewigkeit, halb aber zum Verwesen: Zweideutig Mittelding von Engeln und von Vieh, Es überlebt sich selbst, es stirbt und stürbet nie.
Page 31 - Die Welt gleicht einer Opera Wo jeder, der sich fühlt, Nach seiner lieben Leidenschaft, Freund, eine Rolle spielt. Der eine steigt die Bühn hinauf Mit einem Schäferstab; Ein Andrer, mit dem Marschallsstab, Sinkt, ohne Kopf, herab.
Page 56 - Ein Gallier, der gallisch nur verstand, Und das allein reich, stark und zierlich fand, (Das Deutsche hat er stets durch schalen Spott entehrt, Weil ihn für dies Verdienst ein deutscher Hof ernährt) Den bat ich: Nennt mir doch auf gallisch Hippokrene; „Herr Deutscher, könnt ihr mich im Ernst so seltsam fragen? „Der Gallier behält die griechschen Töne.
Page 382 - Sind denn nicht Kenner da? Was sagen die von mir?« Sie loben dich; noch mehr, sie sind entzückt von dir. An dir hat unsre Zeit den feinsten Geist bekommen, Du bist der klügste Kopf, sie selber ausgenommen. Fast jeder, der dich lobt, belohnt sich für den Dienst Und ist sich ingeheim, was du zu sein ihm schienst. Dein Kenner ist wie du, hat göttlich schöne Gaben, Doch auch, wie du, den Stolz, sie nur allein zu haben. Viel' rühmen dich. Warum? Aus Überzeugung? Nein. Man lehrt durch Höflichkeit...

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